Selbstbau Güterwaggon aus Laserteilen

  • Hallo zusammen,


    nach den (positiven) Erfahrungen mit Güterwagen (Bausatz von Modellbau-Werkstatt Bertram Heyn) wollte ich weitere Waggons selber bauen. Zuerst überlegte ich, weitere Bausätze zu kaufen, doch irgendwie konnte mich die Holzbauweise im Fahrwerk kombiniert mit Kunstoffradlagern nicht überzeugen. Mir war irgendwie nach einem Metallfahrwerk.


    Da ich ohnehin irgendwann auch mal eine Echtdampflok selber konstruieren und bauen will, beschloss ich mich mit dem Lasern zu befassen. Als Material entschied ich mich für Stahl, da er sich löten lässt (weich) und recht günstig (zu lasern ist).
    Dann musste ich mich erstmals in die Materie des CAD reinfuchsen. Zuerst habe ich alles in 2D gezeichnet. Ein kurzes Einholen der Preise ergab, dass ein einziger Prototyp fast so teuer wie eine Serie von 5 oder 10 ist. Um dann sicher zu sein, keine Denkfehler gemacht zu haben, habe ich alles nochmal in 3D gezeichnet. Sowohl 2D als auch 3D waren völliges Neuland für mich. Dementsprechend hat die Konstruktion etwas länger gedauert. So sah es dann irgendwann aus:



    Vor ein paar Tagen dann waren die Teile da:



    Begonnen habe ich dann mit der Pufferbohle. Hier sollten zur Deko ein paar Nieten eingesetzt werden. Die Löcher hatte ich zuvor im CAD schon gezeichnet. Allerdings konnte man in 2mm Stahl keine 1mm Löcher lasern. Somit wurde nur mittig einmal "durchgeschossen". Mein klappriger Bohrständer erwies sich als ungeeignet die Löcher zu bohren. Zu klapprig, der Bohrer brach. Kurzerhand hab ich dann zum Akkuschrauber gegriffen. Hier das Ergebnis der Mühe:



    Soweit für heute. Ich werde die Fahrwerksschritte versuchen etwas genauer zu beschreiben, schließlich lassen sich eigentlich alle Erfahrungen auch auf den Bau von Lokomotiven anwenden. Ich hoffe das ist in eurem Sinne!


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    zum verlöten der Teile habe ich mir eine Vorrichtung gebaut, um alles miteinander zu fixieren:



    Die Lötflächen habe ich dann mit einer Lötpaste zum verzinnen bestrichen und die Teile im Backofen erwärmt. Danach habe ich alles in der Vorrichtung eingespannt, und kleine Lotstückchen an die Nähte gelegt und wieder alles zusammen im Backofen erwärmt. Dabei sind mir einige Fehler unterlaufen, sodass das Ergebnis noch besser hätte sein können. Aber es hält, und hier liegen ja noch ein paar Lasersätze!





    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne
    Das ist ja eine sehr detaillierte Konstruktion und Deine Lötmethode habe ich auch zum ersten mal gesehen. Ich habe eine Lötpaste bei der gleich Lot drin ist, verwendest Du auch so eine wenn ja warum muss Du dann noch Lot dazu geben?
    Das mit dem CAD zeichnen ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln Respekt ich muss alles was ich konstruiere mit der Laubsäge ausschneiden.
    Ich bin gespannt wie Dein Wagenbau weiter geht hast Du mal den Ramen auf die Waage gestellt wie schwer ist der Metallunterbau?
    Freundliche Grüße :lol:
    Georg

  • Hallo Georg,


    Zitat von Georg

    Ich habe eine Lötpaste bei der gleich Lot drin ist, verwendest Du auch so eine wenn ja warum muss Du dann noch Lot dazu geben?


    theoretisch ist da auch Lot mit drin, das reicht aber nicht zum "Spaltfüllen". Ich bin damit ohnehin unzufrieden und Suche gerade nach einer Alternative. Welche Paste verwendest du?


    Zitat von Georg

    Das mit dem CAD zeichnen ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln Respekt ich muss alles was ich konstruiere mit der Laubsäge ausschneiden.
    Ich bin gespannt wie Dein Wagenbau weiter geht hast Du mal den Ramen auf die Waage gestellt wie schwer ist der Metallunterbau?
    Freundliche Grüße :lol:
    Georg


    Das mit dem CAD hab ich noch vor 2 Monaten genauso gesehen. Heute bin ich begeistert. Ich habe durch das 3D-konstrieren noch unzählige Fehler gefunden. Zwar hätten sich alle mit der Feile beheben lassen, aber ich hasse Feilen, Laubsägen erst recht :roll: Zum Glück hat mich Gerd Neumann bei der Planung und beim CAD toll unterstützt (DANKE)


    Ich plane, dass der komplette Waggon etwa 1kg wiegt, also ~10t. Das Fahrwerk wiegt mit Achslagern ohne Puffer rund 330g. Die Achsen machen 140g. Mal sehen, die bestellten Federn sind für 1kg berechnet, notfalls müsse da andere her.


    Viele Grüße
    Arne

  • So, die Radlager:


    Die Radlager werden aus 3 Teilen zusammengesetzt. Da die "Gleitbahnen" wie das mittlere Teil der Lager aus 2mm Stahl besteht, klemmten sie. Ich habe deswegen zwischen die Lagerteile 16 Lagen Alufolie gelegt. Diese habe ich erst gefaltet, dann das erste Loch gebohrt, zwei Teile dann mit 2 Schrauben verschraubt. Dann habe ich das überstehende Alufolienpaket mit dem Cutter abgeschnitten.


    2 der Lagerteile haben ein 4,5mm Loch gelasert für die Lagerbuchse. Ich hatte gehofft, man könne die Buchse direkt einpressen, aber da musste nochmal kurz der Bohrer rein. Beim Zusammenbau habe ich dann auch das Hinterteil eines Bohrers reingeschoben, um sicherzugehen, dass die Bohrungen fluchten.


    Verschraubt ist alles mit M1,6 (Stahl). Nach der Montage habe ich noch die Schraubenden und die Muttern abgefeilt. Die Mutter haben nun statt 1,3 noch etwa 1,0mm.


    Nachdem alles fertig war, habe ich die Teile mit Einbrennlak sprühlackiert (bevor der Rost kommt). In die Bohrung habe ich dabei wieder den Bohrer gesteckt, damit kein Lack eindringt. Nun müssen nur noch die Buchsen eingepresst werden.


    Viele Grüße
    Arne










  • Hallo Arne
    Bin im Moment nicht zu Hause und kann deswegen die Flussmittel Marke nicht aufschreiben. Ich glaube aber, dass mein Flussmittel auch keine Abstände überbrückt (habe es noch nicht probiert). Lot hält sowieso am besten je dünner die Bindeschicht ist meiner Meinung nach.
    Wenn der fertige Wagen gut ein Kilo wiegt kannst Du mit einem kurzen Zug in der Steigung sehr schöne Auspuffgeräusche erzielen.
    Da freue ich mich auf bewegte Bilder
    Ich habe Deinen Achslager Beitrag 3 x gelesen und komme nicht drauf, weshalb du 16 Lagen Alufolie brauchst kannst Du mir das erklären?
    Freundliche Grüße :lol:
    Georg

  • Hallo Georg,


    das mit den 16 Lagen ist ganz einfach: Die Achslagerführungen sind aus dem gleichen Material wie die Mittelteile der Achslager. Wenn dann die beiden Deckbleche mit den Schrauben verschraubt werden, sitzt es FEST, das bewegt sich nichts. Also muß was dazwischen, damit es klappern, äh Federn kann.


    @Arne: Komm mal vorbei, hier liegt ein großer Stoß dünnes Alublech, das man wunderbar mit der Nagelschere schneiden kann, das spart ungemeint Haushaltfolie :)


    Viele Grüße


    Gerd

  • Hallo,


    die Kombination Alu mit Stahl ist nicht optimal, da ist die Korrosion (galvanisches Element) schon mit eingebaut. Würde eher als Abstandshalter Dichtpapier nehmen, da man dieses mit dem Cutter gut bündig abschneiden kann.


    Ansonsten sehr solider Bausatz, gefällt mir gut! Wie schon Georg sagte, bergauf bringt ein gutes Abdampfgeräusch, bergab braucht man ggf. eine Bremse?


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Zitat von Andreas

    die Kombination Alu mit Stahl ist nicht optimal, da ist die Korrosion (galvanisches Element) schon mit eingebaut.


    grundsätzlich hast du Recht, aber ich will das ganze ja nicht in meiner Regenrinne fahren lassen. Ich denke, die Lagen werden sich früher oder später mit Öl benetzen (von Lager). Somit kommt da kein Wasser ran. Und wo sollte das Wasser herkommen? Also kein Elektrolyt, keine Galvanik, oder? Und selbst wenn. Es wird ja vor allem dem Alu zusetzen. Wenn dann nach 20 Jahren das Alupapier hin ist und das Radlager beim Federn klemmt... Ich mach mir da keine Sorgen! :GR :WN :pff:


    So schwer finde ich 1kg gar nicht. Mein gedecketer LGB-Güterwaggon aus Kunsstoff wiegt auch 700g.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    nachdem mein erstes Fahrwerk noch arg schlecht verlötet war, habe ich in den letzten Tagen meine Lötmethode optimiert. Ich verwende nun die Verzinnungspaste von Bengs zusammen mit einem Weichlot von Conrad. Bei meinem ersten Fahrwerk musste ich lernen, dass die Laserteile doch noch etwas nachgearbeitet werden müssen, dass sie locker zusammenpassen. Beim ersten Mal habe ich mit dem Hammer nachgeholfen. Dieses führte zu Spannungen und Spalten, die sich mit (ungeeignetem) Lot nicht schließen lassen wollten. Ich verbuche das als Lehrgeld.


    Das zweite Fahrwerk habe ich in den letzten Tagen 2 Mal versucht zusammenzulöten, mit mäßigem Erfolg. Ich habe die Teile jedesmal wieder mit Feile und Schleifpapier wiederhergerichtet :M
    Eben ist es mir dann geglückt, mit dem Ergebnis kann ich leben!





    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    heute war ich bei Gerd Neumann und konnte meine Achsen auf seiner Drehbank kürzen (Danke!), damit sie in die Achslager passen. Nun brauche ich nur noch passende Buchsen und das Fahrwerk kann losfahren! Beim Zusammenbau wurde mir dann das Gefummel mit M1,6 und Mutter für den "Riegel" der die Achslager in den Gleitbahnen hält zu blöd. Ich habe beschlossen M2 zu schneiden. Das erwies sich als schwieriger als Gedacht:



    Dann hab ich es doch geschafft, die Teile einzuspannen, ohne dass sich der Stahl "aufwickelt":




    Dann habe ich die Achsen ohne Buchse zum Test eingesetzt und die Kupplungen montiert. Erleichterung, die Höhe stimmt!




    Das Projekt als Übung überzeugt mich mehr und mehr, ich lerne derzeit eine Menge, was ich hoffentlich mal für den Bau einer Lok verwenden kann!


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    heute habe ich in alle Radlager die Lagerbuchse eingepresst. Leider liefen die Lager in den Gleitbahnen noch zu stramm, um einseitig einfedern zu können. Ich habe die Nut in den Achslagern mit der Feile oben und unten etwas aufgeweitet, nun Federn die Achsen problemlos.


    Zum Test, ob die verwendeten Federn die richtige Stärke haben, habe ich das Fahrwerk mit einem Buch beschwert. Es wog damit 1060g (ohne Buch 520g, geplant habe ich den Waggon mit 1000g). Die Achsen federn so noch nicht ein. Dann habe ich das Fahrwerk mit nur einem Rad auf ein 2mm Alublech geschoben. Dabei haben alle Räder den Bodenkontakt behalten, die Federung funktioniert. Mit drei Rädern auf dem Blech dasselbe Ergebnis. :D


    Ein Video stelle ich später noch ein.


    Ein Test mit mehr Gewicht ergab, dass die Achsen bei 1500g leicht eingefedert sind. Das Verhalten auf Unebenheiten bleibt identisch. Ich denke, damit ist der Toleranzbereich für den weiteren Bau genügend!


    Viele Grüße
    Arne

  • So hier das Video meines Feder-Tests. Die Qualität ist schlecht, aber das Gegenlicht zeit ganz gut, dass die Räder auf dem Boden bleiben!
    [youtube]

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    [/youtube]

  • Hallo zusammen,


    am Wochenende ging es etwas weiter mit meinem Kesselwaggon. Holzarbeiten, das Bremserhaus ist entstanden. Hat Spaß gemacht, rein mit Holz zu arbeiten, war rund 3h Stunden Arbeit.


    Viele Grüße
    Arne





  • Moin,


    ja mal so ein Bild mit was Bekannten wegen den Proportionen.. von deinem Wagen wäre Super.
    Maße werden auf jeden Fall kleiner als 44cm sein.. so wie ich das jetzt sehe :GR


    Ich glaube das ich da bei meinem Vorhaben einen Denkfehler habe.. da ich anscheinend versuche einen Wagen der Normalspur von 1:32 auf die Größe von 1:22,5 zu bringen, um dann festzustellen, das der auf einer Schmalspur fahren soll.. :F01:


    Das kann ja nicht passen.... Deshalb wirken auch die LGB Wagen so kurz.. ist ja Schmalspur...


    Grüsse,


    Borris

  • Hallo Borris,


    mit Bilder wird's grad nix, bei mir funzt der Upload nicht. Aber ein paar Maße:
    Rahmenlänge: 268mm
    Rahmen Breite: 106mm
    LüP 304mm:
    Rad-Durchmesser: 30mm (ohne Spurkranz).
    Radstand: 121mm


    Grundsätzlich läuft der Wagen auch LGB R1 (r=60mm).
    Aber: Die Kupplungen schwenken sehr weit aus, das kuppeln mit einem baugleichen Waggon geht aber noch. Im Gegenbogen kann ich zwei Waggons nur noch unter extremer Spannung bewegen. Definitiv nicht mehr praktikabel führ den Fahrbetrieb. Grundsätzlich erhöht sich auch die Reibung an den mit kleinerem Radius und größerem Radstand.Ich konnte hier aber mit meinem Waggon kaum Probleme im R1 feststellen. Lediglich die Reibung durch den Radius durch die starren Achsen ist enorm. So hat meine Emma im r1-Halbkreis meist maximal 4 2-Achser gezogen. Im R3 auch mal 12!


    Ich denke das limitierende hier ist eher was gefällt und realistisch aussieht, denn was geht. Faktisch geht mit meinem relativ langen Fahrwerk selbst R1 noch, nur keine Gegenbögen. Nur meine Loks mag ich da nicht mehr durchscheuchen.


    Dass es auch längere Personenwaggons mit 2 Achsen auf Schmalspur gibt zeigt dieses Modell:
    http://lgb.de/de/produkte/schm…pursortiment%2Fwagen.html
    Der Waggon hat ein Vorbild und ist 44,5cm lang! Allerdings wird das mit Achsen ohne Drehgestellen sicherlich nicht mehr im R1 funktionieren :wink:


    Bilder reiche ich nach!


    Viele Grüße
    Arne

  • Moin,


    ja genau den habe ich von Märklin... also das gleiche Design.


    Also passt das Mass... 44cm aber wie haben die das gemacht... der Achsabstand ist sehr weit innen oder der Wagen ist sehr schmal?
    Denn der würde ja gemäß Umrechnung:


    Märklin 1:32 hat 92,5mm Breite
    Eigenbau in 1:22,5 hat 131mm


    Die Länge passt ja dann zu meinen Berechnugnen..
    Ev. müsste ich die Breite im Verhältnis zur Spur setzen... oder weiss mann wie breit der Wagen von deinem Link ist?


    Oder besser ich nehme das Maß der Lok und mache ihn so breit wie die Lok.. das ist doch eine nette Idee.


    Grüsse,


    Borris


    PS: Habe was gefunden:
    http://modellbahnen.cadosch.or…-rhb-personenwagen-b-2081

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat von Borris

    Eigenbau in 1:22,5 hat 131mm


    Das halte ich für definitiv zu breit. Aber dein Waggon ist auch ein Spur 1-Modell. Wenn du von 1:32 auf 1:22,5 umrechnest hast du ein Spur 2-Waggon für 64mm Spur. Damit ein 2m-Waggon draus wird, musst du dir mehr einfallen lassen :wink:


    Zitat von Borris

    Oder besser ich nehme das Maß der Lok und mache ihn so breit wie die Lok.. das ist doch eine nette Idee.


    Das ist sicher keine schlechte Idee. Besser: Nimm dir einen 2m Waggon zum Vorbild :WN


    Viele Grüße
    Arne