Ein Carter Brothers Coach soll es werden

  • Hallo zusammen!
    Hier mein aktuelles Bauprojekt. Auf http://www.lasergang.de/Versch…Coach,%20Bj.%20ca.%201880 neugierig geworden, habe ich mir einen Bausatz des Carter Brothers Coaches bestellt. Nach langer Wartezeit konnte ich bei Harald Brosch den Bausatz abholen. Er besteht aus sehr vielen gelaserten Sperrholzteilen. Wände und Boden müssen aus mehreren Sperrholzlagen zusammengeleimt werden.


    Der Wagenboden besteht aus 4 Schichten.



    Auch der Querträger besteht aus 3 zusammen zu leimenden Teilen.



    Nachdem die Träger, AMS-Drehgestelle und Kupplungen montiert waren, wurde das Fahrwerk zwischen 2 Jackson & Sharp Coaches vom AMS auf der Strecke probegefahren um schon in diesem Baustadium Mängel erkennen und beheben zu können.



    Hier die Bodenunterseite fertig mit Tritten, Sprengwerk, Bremse, Drehgestell und Kupplung. Sprengwerk und Bremse aus Messingprofilen und Weißgußteilen von Ozark. Die einlösige Westinghousebremse wurde auch in deutschen Fahrzeugen (Privat- und Länderbahnen) verbaut. Die Drehgestellpfanne ist ein Drehteil, welche mit einem M6 Gewinde und Uhu Endfest 300 im Boden eingeschraubt ist. Das Drehgestell ist in Wagenfarbe lackiert und mit Radsätzen und Kugellagerkästen von Bronson Tate ausgestattet.



    Hier die Seitenwandteile, oben einzeln und unten zusammengeleimt. Die Wände bestehen aus 1mm dicken Außen- und innenteil und einem 2mm dicken Mittelteil.



    Beim Mittelteil, wie hier bei der der Sitirnwand ist der untere Steg zu entfernen, damit ein Rahmenteil (rechts daneben) mit Glas von unten eingeschoben werden kann. Leider sind die 1mm Sperrholzpaltten 1,1mm dick ausgefallen, so daß ich das untere Stück im Bandschleifer abschleifen muß. Als Glas habe ich 0,75mm Makrolon bestellt.



    Die benögten Leisten habe ich von Frank Horschig http://www.massivholz-werkstatt.de bezogen. Lediglich die 1,5mm halbrundleiste konnte er nicht fertigen. Da bin ich auf eine 2mm Halbrundleiste von Krick ausgewichen.



    Hier nun der augenblickliche Bauzustand.
    Gruß Gerd

  • Gerd,
    eine Riesenarbeit. Respekt und sauber gebaut. Wie ist das mit dem Verzug der Holzteile ? Liefert Harald Brosch alles komplet oder musst du alles selber zusammensuchen ?


    Hans

  • Hallo Hans!
    Vom Harald bekommst Du nur die gelaserten Sperrholzteile. Alles Andere muß man sich zusammen suchen. Siehe auch ein Waldbahncaboose entsteht . Beim einseitigen Beizen einzelner Platten kommt es zu Verzügen. Beim Verleimen der langen Boden- und Seitenteilen verzwinge ich die Teile auf ein gerades kräftiges Holzstück, damit hier kein Verzug auftreten kann.
    Gruß Gerd

  • Hallo Gerd!


    Saubere Arbeit :thumbup:
    Werde den Beitrag mit Interesse verfolgen, wo doch die amerikanische Bahn auch eines meiner Themen ist.


    Gut das du hier im SDL deinen Beitrag einstellst, der Link auf Harald's Seite, Baubericht im amerikanischen mylargescale funktioniert nicht mehr (jedenfalls bei mir) und der Baubericht von Otter im BBF wurde seiner sämtlichen Fotos beraubt.


    Der Wagen ist ja ein ganz schöner "Brocken", über 60 cm Länge wenn ich mich noch richtig erinnere.


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • Hallo Gerald!
    Der Wagenboden hat eine Länge von 615mm und ist etwas kürzer als der Jacksen & Sharp vom AMS. Der Wagenkasten ist ohne Dachüberstand 544mm lang und 125mm breit.
    Der Link zur Bauanleitung funktioniert bei mir auch nicht. Der Harald hat sie mir zugemailt. Ist eine 19MB große ddf Datei. Bei Interesse schick mir eine Mail.
    Gruß Gerd

  • Hallo Gerd


    Sieht sehr schön aus und das gelieferte Material scheint mir auch sehr gut verarbeitet zu sein. Gratuliere zu dieser Feinarbeit. Ich habe mich bisher nicht an solche Bausätze herangewagt, speziell auch für Spur 1 gibt es in England „Tenmille Products“ http://www.tenmille.com/index.html.


    Kennst du diese Firma und wenn ja wie würdest du diese Produkte einschätzen?


    Gruss / Hermann

  • Hallo Herrmann!
    Bis jetzt habe ich keine Maßdifferenzen der Teile untereinander feststellen müssen, von den Materialstärken mal abgesehen. Deine engl. Firma kenne ich nicht.
    ich habe hier http://riograndemodelsuk.blogs…-jackson-sharp-sides.html einen Lasersatz für einen Seitenwandtausch eines AMS Wagens aus England bezogen.

    Da mußte ich einiges nacharbeiten. Beim Zusammenbau stellte sich heraus, daß die neuen Seitenwände 2mm zu lang waren. Das habe ich dann abgefräst. Besser so wie andersrum :flt:.
    Per Pn bin ich auf einen Tippfehler aufmerksam gemacht worden.

    Zitat von gerd23029

    Ist eine 19MB große ddf Datei.

    Das sollte pdf Datei heißen.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Weiter geht es:

    Auf einer, mit Bandsäge und Tellerschleifer schnell erstellte Bogenlehre werden die Vordachteile nass zum trocknen gespannt und so vorgebogen. Danach erfolgt die 2lagige Verleimung ebenfalls auf der Lehre.
    Fahrwerk und Wagenkasten haben ihre Endfarbgebung in RAL 3004 erhalten. Damit keine Sprayfarbe in das in Eiche gebeizte Wageninnere gelangt, habe ich aus 2mm POM Kunststoffplatten passende Stücke ausgeschnitten und in die Fensterrahmenschächte geschoben. In die 3lagigen Türen, wo das Mittelteil oben offen ist, habe ich nach der Lackierung eine Makrolonscheibe eingeschoben und dann die Tür in die Öffnung geleimt.
    In den nächsten Tagen geht es an die Inneneinrichtung.
    Gruß Gerd

  • Hallo zusammen!
    Nun hat der Wagen eine Inneneinrichtung.



    Bei der Inneneinrichtung habe ich mich an folgende Vorbildzeichnung u. Ä. http://www.drgw.org/drgworg/da…ger/folio6/pages/p029.htm gehalten. Aus Sperrholz entstand das Abort. Aus Rundholz wurden 2 Öfen gedrechselt. Dem Bausatz lag Material von 25 Sitzbänken bei. 23 habe ich eingebaut. Eine davon als Längsbank, da diese in der Aufschlagsrichtung der Tür liegt.



    Hier die Teile für eine Bank und eine fertige Bank. Das Sitzflächenunterteil läßt sich in beiden Lagen einbauen. Bei dieser Bank habe ich es richtg gemacht. Bei den Anderen leider nicht. Aber wer sieht das schon durch die Fenster :pff: . Beim Vorbild sind die Seitenlehnen symetrisch, da die Rückenlehne umklappbar ist, damit der "Beförderungsfall" sich die Bank in der gewünschten Sitzrichtung selber einstellen kann.
    Im http://rrpicturearchives.net/showPicture.aspx?id=1561225 ist der Wagen 280 im Colorado Railroad Museum in Golden zu sehen, wie ihn AMS als Jackson & Sharp Coach anbietet. Hinter dem ersten Fenster ist die Längsbank zu erahnen. AMS hat hier ein zweites Abort eingebaut. Diesen Fehler beseitige ich z.Zt. schrittweise.
    Interessant auch der Vergleich zur Zeichnung im ersten Link von drgw.org, der den Auslieferzustand von 1880 zeigt, mit Stirnfenstern und 13 Seitenwandfenstern. Da bei hölzernen Wagen durch eindringendes Regenwasser die tragenden Wandträger im Bereich der Fensterunterkanten angegriffen werden, ist nach ca. 50 Jahren eine Instandsetzung fällig. Diese artet in einen Wandneubau aus. Daher die anderen Fensterformen. Die eigendlich überflüssigen Fenster an der Stirnseite und bei den Öfen (13. Fenster) hat man als unnötige Schwachstelle erkannt und weggelassen.
    Gruß Gerd

  • Hallo zusammen!

    Die Rahmenteile für die Fenster sind zusammengeleimt und das sichtbare Oberteil in Eiche dunkel gebeizt. Da die 1mm Sperrhölzer etwas dicker ausgefallen sind, mußte das unten angeleimte Teil auf dem Bandschleifer um 0,3mm abgeschliffen werden damit die Rahmen sich in den Schacht einschieben lassen. Oben wird die Makrolonscheibe (0,75mm dick) auf die Innenseite über das kurze angeleimte Stück gelegt und mit eingeschoben. Mit einem Tropfen Klebstoff wurden die Rahmen gesichert. Um bei den Abortfenstern ein Mattglaseffekt zu bekommen, habe ich die Scheibe mit Schmirgel angeschliffen.


    Dann ging es mit den Dachenden weiter.

    Nachdem ich die ersten Dachspriegel an die Dachenden geleimt habe, sollten dann die Laternendachstützen ran. Dabei fiel mir zwischen Dach und Stütze eine Lücke auf. Auch das Einsteckloch im Spriegel war mit 4mm für die beiden zusammengeleimten Dachplatten zu groß. Nach dem genaueren Durchsehen der bebilderten Bauanleitung, in englisch, wo der Wagen aus Polysterolplatten gebaut wird, werden hier 2mm Platten für das Dach verwendet. Bei der Riesenmenge an Teilen habe ich mich über mehrfach vorhandene Teile nicht mehr gewundert. Da hier 1mm Sperrholz verwendet wird, sollte das Dach statt in 2 Lagen in Polysterol in 4 Lagen gebaut werden. Da die 1mm Platten dicker ausgefallen sind, habe ich nur die obere Dachplatte ein zweites mal aufgeleimt.



    In den Spriegeln ist der seitliche Ausschnitt für die Unterlage auch für 2mm, also 2X 1mm ausgelegt. Daher habe ich die Seiten zur Unterlage soweit abgefeilt, daß Sie nun an eine Lage des zu dick ausgefallenden Sperrholzes geht.



    Jetzt sind die Dachenden aufgeleimt. Ein Stunt wofür man eigendlich 4 - 5 Hände braucht. Die durchgehenden, angezwingten Leisten sollen die später durchgehende Gerade des Daches sicherstellen. Die angeklammerte Querleiste verhindert daß die anderen Leisten nicht vom Dach abrutschen.
    Ein hier zu sehender Effekt, der nun nicht mehr geändert werden kann ist die scheinbar unterschiedlich Tönung der gebeizten Fensterrahmen. Die mit waagerechter Maserung wirken heller als die mit senkrechter Maserung. Dieser Effekt isr nur beim Blick von schräg oben zu sehen.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Und weiter geht es.

    Dachspriegel und Laternendachseitenwände werden zusammen eingeleimt. Die Laternenseitenwände sind je aus 2 Teilen plus selbst gefertigte Lüfteratrappen, farblich behandelt, vorher erstellt worden. Auch hier paßte alles in die gelaserten Schlitze, ohne daß was nachgearbeitet werden mußte (ausgenommen Entfernung von Leimresten). Im Hintergrund die Pinselflasche nach Restfarbe in Farbspraydosen , die für weitere Färbungen und Reparaturen sehr nützlich ist.



    Hier sind nun die Seitendachunterteile eingeleimt. Vorher sind die vorstehenden Unterseiten in der Wagenfarbe eingefärbt worden. An die Laternendachinnenseite sind die Scheiben eingeklebt. Mit 0,25mm lackisolierten Kupferdraht ist vom Abort aus Anschlüsse zu den beiden Lichtpunkten, wo im Original auch die Lampen sind, gelegt.



    Nach der ersten Seitendachlage wurde eine Zweite, vorher im Bandschleifer passend abgeschliffen und schwarz lackiert eingeleimt. Dann erfolgte eine Spachtelung mit Holzpaste. Nach den Anschliff mit einem auf ein Dreikantholzstück geleimtes Stück Schmirgel, um die Laternenseitenwand nicht zu beschädigen, erfolgt eine Spachtelung mit Lackspachtel. Wegen der damit verbundener Abbindezeit wird sich die folgende Arbeit in die Länge ziehen.
    Gruß Gerd

  • Hallo zusammen!
    Langsam geht es in die Zielgerade.



    Für das Laternendach werden an den Enden seitlich Ansatzstücke in die entsprechenden Einschnitte im Dachende eingelegt und auf die Laternendachseitenwand geleimt. Für die Biegung sind Diese mehrfach angeschnitten. Wie jetzt auch in der Polystyrolausführung der Anleitung 2lagig. Dazwischen, wie beim unteren Dach eine 2lagig, seitliche Auflage auf die Laternenseitenwand und Dachspriegel.



    Für die Laternendachenden gibt es auch hier wieder Endstücke, die wegen der Längs- und Seitenbiegung eingeschlitzt sind. Das Verzwingen beim Verleimen ist ein entsprechend schwieriger Akt.



    Nach dem Einbau des Mittelteils, alles 2lagig, beginnt das Verspachteln mit Holzpaste. Dann schleifen und einfärben da man so feinere Unebenheiten sehen kann. Danach schleifen und mit Lackspachtel spachteln, usw..



    Nachdem die Fläche annehmbar geworden ist (man will auch irgendwann mal fertig werden) beginnt der Einbau der Laternenlüfter und Ofenabzüge. Die Laternenlüfter sind aus 4mm Rundholz, die unten die LED tragen und haben oben ein Holzdrehteil. Der Ofenabzug ist aus Holz und Messing.
    Nun nach dem letzten Spachteln die Endfarbgebung des Daches und der Wagen kann dem Betrieb übergeben werden.
    Gruß Gerd

  • Hallo Georg!
    Danke für dein Lob. Hattest Du nicht auch mal einen schönen Wagen aus Holz hinbekommen? :GR :wink:




    Heute, beim Sommerdampfen in Klein Vollbüttel, konnte der Wagen das erste Mal eingesetzt werden. :L04: :FR
    Hinter einem Reefer (Kühlwagen) voll Bier, Steaks und Würsten, einem Boxcar mit Tischen, Bänken usw. und der Mogul D&RG 27 "Poncha" ging es mit einem "Grillausflugszug" zur Fahrt ins ins Blaue.
    :PRO :Ess :PRO :Ess :PRO :Ess :PRO
    Gruß Gerd

  • Hallo in die Runde,
    Gerd....die ist da wahrlich Großes geglückt....super geil sieht dein Wagen aus.... :thumbup::thumbup:
    ...du bist ein echter Künstler.....deine Arbeiten verstaunen mich immer wieder.... :shock: :shock:


    Gruß Gery

  • Hallo zusammen!
    Bis zum mittaglichen Regenschauer habe ich mir heute einen Fahreinsatz mit der K36 gegönnt.

    Hier zeigt sich der neue Carter Brothers zwischen den Jackson & Sharp Coaches von AMS, was ich Euch nicht vorenthalten möchte.
    Nur wurmt mich noch, warum die K36 sich in den Steigungen mit dem Zug "schleudernt" hochkämpft während die deutlich leichtere, elektrische K27 von Bachmann das mühelos schafft :WN :WN :WN .
    Gruß Gerd

  • Hallo an alle US-Waggon Interessierten!


    Dwight Ennis vom mylargescale Forum in Amerika hat mich darauf hingewiesen das der Link zur Bauanleitung in mylargescale sehr wohl noch funktioniert.


    http://www.npcrr.com/Articles/…ass/MC-Mini2006-Chp-1.pdf


    Hier in der Kunststoffversion, Achtung große PDF-Datei, aber mit allerlei Original Fotos dieses Wagentyps und geschichtlicher Hintergrundinfo.



    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....