Hallo zusammen,
ich habe mich entschlossen, für meine Elke ein neues Fahrwerk zu konstruieren. Gründe dafür gibt es viele. Ich habe meine Lok (mit Joeps erstausgelieferten Kessel) erstmals im Sommer 2011 angeheizt und sie seitdem viel gefahren. Ich schätze, die Lok hat über 100 Betriebsstunden gelaufen. Das führte zu recht starken Verschleißerscheinungen in den Lagern. Die Löcher in den Stangen sind gelasert, die Oberfläche ist noch recht rau. Hinzu kommt die Materialkombination VA/VA, die nicht optimal ist. So hat die Lok mittlerweile von der Gegenkurbel bis zum Schieber fast 1mm Spiel! Die Achsen in den Radlagern haben eine "Taille" von 0,7mm (Durchmesser)! Viele sagen, bei einer englischen Lok gehört das so und die Lok fährt auch tatsächlich immer noch und hat auch noch Leistung. Zuletzt ist sie in Karlsruhe noch gelaufen. Ich wollte nur gerne mehr rangieren und das geht nicht mehr sehr gut.
Zuerst habe ich die Teile von Roundhouse alle neu bestellt und wollte sie einfach tauschen. Dann kam die Überlegung, überall Lagerbuchsen einzusetzen. Allerdings stellte sich heraus, dass dies mit den imperialen Maßen nicht ganz so einfach ist. Ich habe keine Bohrer & Reibahlen, die Anschaffung ist auch nicht ganz billig. So reifte im Kopf langsam ein Lastenheft, dass den kompletten Neubau des Fahrwerks nahelegt:
- Austauschbare Lager für die Achsen, die Treib- und Kuppelstange
- Weniger Spiel in der Schwinge
- massiveres Gestänge (vor allem Treib- und Kuppelstange)
- Schönere Kurbeln
- Zylinder mit metrischen Schrauben (um Schrauben von Pàl verwenden zu können)
- relalistischerer Kreuzkopf und Gleitbahn
- Viel mehr Details am Rahmen
- Der Durchblick mit unter dem Kessel mit den dünnen Rahmenblechen gefällt mir nicht
- Freistehende Pufferbohle vorne gefällt mir nicht
- Kleinerer Öler vorne auf dem Umlaufblech wie bei meiner EKB
- ...
Außerdem möchte ich versuchen, eine Zylinderentwässerung nachzurüsten, was aber nicht ganz einfach wird, da zwischen Unterkante Zylinder und Oberkante Schiene nur etwa 4,5mm Luft sind. Als Zylinder habe ich mir bereits neue von RH bestellt, die haben mittlerweile metrische Gewinde.
Für die grundsätzlichen Aufbau des Rahmens hab ich mir einige Vorbilder angesehen, z.B. die Aquarius C oder Frank S. Hier habe ich mir einige Details abgeguckt und aber auch viel nach Gefühl entworfen. Das alles im CAD sind derzeit so aus:
Ich habe nun alle Rahmen und Steuerungsteile zusammengestellt und für das Lasern aufbereitet. Da ich über keine eigene Werkstatt verfüge, versuche ich möglichst viel durch Laserteile zu realisieren. Für einzelne Teile wird es aber nicht ohne Fräsen und Drehen gehen. Ich versuche das auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Wenn alles gut funktioniert, werde ich vielleicht noch ein weiteres Fahrwerk bauen, und eine Roundhouse Katie oder eine Eigenentwicklung darauf bauen.
Die Steurungsgeometrie ist übrigens komplett von Roundhouse übernommen, die veröffentlichen diese auf ihrer Homepage.
Im Grunde genommen habe ich mir einen Bausatz selber entworfen. Unabhängig von der Notwendigkeit für mich, meiner Lok wieder zu einem besseren Fahrverhalten zu verhelfen, ist dies nach meinen selbst konstruierten Waggons ein weiterer Schritt zur komplett selbstgebauten Lok. Ich bin gespannt, wenn die Laserteile bestellt sind und bei mir eintreffen - ich hoffe es passt alles! Ich bei Interesse von meinen Erfahrungen berichten!
Viele Grüße
Arne