Hallo zusammen,
auf meiner beschwerlichen Suche nach der Ursache des immensen Dampfverbrauchs bei gleichzeitig schwacher Leistung meiner 99222 bin ich immer wieder an der Idee hängengeblieben, die Schieber des Vorbilds funktional auszuführen. Ein paar Berechnungen später stand fest: Wenn nichts durch Volumenausdehnung oder Verkanten klemmt, kann der Schieberkastendruck ein D6mmxL6mm Teflonhütchen gegen die durch die eigene Normalkraft erzeugte Haftreibung bewegen. Dicht wird des Schieberhütchen auch in der originalen Einbauweise dadurch, dass er vom Dampf "aufgepustet" wird.
Da die Steuerung mit komplett teflonisierten Lagern (und damit spielfreie) ohnehin eine zu große Voröffnung hatte, habe ich diesen Versuch als Anlass genommen auch hier zu korrigieren. Der Schieberkörper wurde um 0,8 mm kürzer ausgeführt, was einer Einströmüberdeckung von 0,8 mm und einer Ausströmüberdeckung von 0mm (anstatt von 0,4 / 0,4 mm) entspricht (gemäß Páls Messungen in dem Die Steuerung des Bullen).
Das wichtigste für mich war, dass ich keine hochgenauen Teflonhütchen fertigen muss. Das kann ich (mit den mir zur Verfügung stehenden) Maschinen einfach nicht. Also kommen die originalen Schieber zum Einsatz. Diese werden auch nicht verändert, um bei einem Scheitern einfach zurückbauen zu können.
Der neue Schieberkörper besteht aus 3mm MS Rundmaterial, 16,6 mm, in das von beiden Seiten in der Drehmaschine ein 1.6mm Loch gebohrt und in der gleichen Aufspannung ein M2 Gewinde geschnitten wird. Ein wenig schief ist bereits Ausschuss. Damit die Hütchen nicht die Zudampföffnung versperren und nicht verkanten können, kommt zwischen sie ein D4,8 d3,3 L10,7 Messingrohr aus der Drehmaschine. Hierin wollte ich noch Kanäle fräsen, hab mich dann aber dagegen entschieden, weil ich befürchtet hatte, aus Versehen eine Turbine zu Bauen.
Zeichnung:
Teile einzeln / montiert:
Zwei Dampftests mit der aufgebockten Lok und abgebauter vorderer Schieberabdeckung bescheinigen schon, das es prinzipiell funktioniert. Bei geschlossenem Regler bleiben die Hütchen in der Mitte stehen, bei geöffnetem Regler liegen sie an der Unterlegscheibe an. Hätte ich gar nicht gedacht, dass es so einfach geht :D.
Ein Video muss noch warten. Ich suche noch einen fehlenden Arbeitshub. Wahrscheinlich ist ein Kolbenteflonhütchen nicht ganz dicht. Das Problem war aber schon vorher da. Ich muss noch mal in mich gehen, bei welcher Radstellung mit sehr geringer Füllung der Dampf wo durchfaucht. Auf jeden Fall geht es vor- wie rückwärts gleich gut/schlecht, wodurch eine falsche Schiebereinstellung weitestgehend auszuschließen ist. Gleichzeitig kann ich mir jetzt sicher sein, dass der Schieber nicht klemmt. Außer vielleicht in der Stopfbuchse.
Viele Grüße,
Stefan