Kugelgelenk Bauart Flachschieber

  • Hallo zusammen,


    In der Vorstellung der neuen Regner Mallet RhB No 25 ging es um dampfführende Kugelgelenke.
    Nachdem ich kein Foto des eingebauten Zustandes gefunden habe, habe ich ein 3D Modell meines Kugelgelenkes erstellt. Diese Bauform ist seit ca 10Jahren bei einer TSSD verbaut und funktioniert tadellos.



    Was ich nicht leiden kann ist gewerbliches Nachahmen der Idee. Die nehmen und nicht geben Mentalität ist heute leider oft verbreitet weshalb ich mich ungern öffentlich zu Ideen äußere. Hier in der SDL ist es aber zum Glück (hoffe ich) anders. Hier haben einige schon sehr schöne Kniffe und Lösungen gezeigt weshalb ich auch etwas beitragen und auf diesem Wege etwas von mir geben möchte.


    Basis ist eine 6mm Broncekugel in die eine Durchgangsbohrung mit 2mm bekommt. Dananch bis zur Mitte mit dem Rohrdurchmesser 3mm aufbohren und ein "Rohr" mit Bedarfslänge hart einlöten. Der Sitz ist eine Teflonpfanne. Diese wird mithilfe einer Radiusfräsers gefertigt. Das geht auf jeder Drehbank sehr einfach.
    Der Sockel in die die Scheibe eingepresst wird hat noch rechts und links 2 Gewinde. Diese dienen dazu die Brille, welche gegen die Kugel drückt, zu befestigen. Die Brille selbst hat einen Sitz der mit gleichem Fräser wie die der Pfanne eingearbeitet wurde. Gesichert wird mit einer Kontermutter zwischen Sockel und Brille.Das Ganze ist recht simpel und erfordert keine Feinmechanikwerkstatt. Durch den Druck der Brille auf die Bronzekugel ist diese immer in das Teflon gepresst. Die Hitze des Dampfes tut ein übriges denn dadruch dehnt sich das Teflon was zur Verstärkung der Dichtwirkung führt.


    Hier einige Bilder aus der virtuellen Welt:





    Hier ein Schnitt durch das Gelenk bei ca 20° Schwenkung des Kugelgelenkes. Der Schnitt ist etwas schräg sodass die Bohrung im Sockel schief scheint.



    Ich nutze das Gelenk nicht als mechanische Verbindung zum Vorderwagen. Das sind seperate Verbindungen.
    Je 2 Gelenkverbindeungen sind nebeneinander verbaut. Jede Verbindung besteht aus 2 abgebildeten Gelenken und einem Zwischenstück mit Stopfbuchse das die Längenänderung beim Schwenken des Vorderwagens ausgleicht.


    Hier ein Bild eines einbaufertigen Gelenkes:



    Sichtbar auch die am Sockel befindlichen "Ärmchen" zur Befestigung am Rahmenquerverbinder.
    Somit ist das Gelenk auch schnell demontierbar.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Marco
    Du musst das ein bisschen lockerer sehen. Du bist sicher nicht der Erstanwender dieser Gelenkbauart, so wie ich die Hütchen dem Fahrradpumpenkolben nachgebildet habe und die Dichtart nicht erfunden habe. Die Erstanwendung der O-Ring unterstützten Teflonschieber und die Hütchenbauart bei kleinen Loks kommt (wenn es nicht wiederlegt wird) aus Wien. Auch die Gleitlagerhülsen. Die feinen Schrauben werden Heute nicht nach dem Ideenlieferanten oder dem Hersteller benannt sondern nach dem Freund, welcher Stunden für Stunden verschenkt damit wir sie kaufen können. Auch ich fräse nur mehr Sonderbauarten.
    Ich veröffentliche meine Ideen, damit unbeliebte Personen sie nicht zum eigenen Patent erklären können. Aber es freut mich wenn zum Beispiel eine Lok nach mehreren Hundert Kilometern noch keine Lagerschäden hat und meine Erfahrung anderen Lokbetreibern zu Gute kommt.
    Ich bette die Kugel beidseitig in Teflon und verwende statt der Stopfbüchse, ein Teflonhütchen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Guten Morgen Marco,


    vielen Dank für Deinen Bericht, über das "Dampfkugelgelenk", wenn man sieht wie Du es gebaut hast, fällt es einem wie Schuppen von den Augen, aber wenn man das Problem lösen soll, ist es sehr schwer eine gute Lösung zu finden.
    Deine Lösung vergißt man nicht mehr, wenn man sie einmal gesehen hat.


    Also noch mal vielen Dank, sagt


    Klaus

  • Hallo Wolfgang,


    der Erstanwender bin ich sicher nicht, denn Anatole Mallet hatte ein Kugelgelenk schon bei den Vorbildern verbaut :P Ich bin der Meinung das es nichts neues gibt in der Dampftechnik. Aber die Ausführungen sind es die das gewisse" Etwas" ausmachen und es zu einer individuell persönlichen Ausführung machen. Siehe Deine geniale Pumpe. Du bist in solchen Sachen auch sehr innovativ.


    @all:


    Ich hatte damals noch keine Lösung für unsere Baugröße gesehen, sonder immer nur die "Schläuchlesloks". Und von denen hatte ich genug als ich einmal eine repariert habe deren Schläuche zerfetzt waren. Deswegen hatte ich gegrübelt wie das auch anders geht und heraus kam diese einfache Lösung. Sicher gibt es Schläuche die das aushalten aber so Dampfkugelgelenke sind einfach authentischer weshalb ich diese Lösungsvariante wie beschrieben entworfen und gebaut habe. Das ist keine theoretische Lösung sondern eine praxiserprobte Lösung die nicht zu aufwändig ist.


    Falls Bedarf besteht würde ich evt eine kleine Anzahl Teile nachfertigen. Einfach mal eine PN senden und dann schau ich mal was sich machen lässt.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Marco schreibt:
    Das Ganze ist recht simpel und erfordert keine Feinmechanikwerkstatt :NE


    Hallo Marco
    Ich danke Dir für diese Zeichnung weiss ich doch nun wie dieses Gelenk funktioniert aber bauen würde ich mich nicht getrauen.
    Solange meine schläuchle Lok funktioniert sehe ich auch kein Bedarf und trotzdem ist es sehr interessant zu verstehen wovon andere sprechen.
    Freundliche Grüsse :lol:
    Georg

  • Hallo Wolfgang,


    dann spinne die Idee mal weiter. Mir geht es ab und an auch so das mir Puzzleteile für eine Lösung fehlen. Bin zwar ein Querdenker in Sachen Technik aber man sieht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Insofern wird es Dir ähnlich gehen. Du siehst etwas neues und hast dabei gleich eine anderen Einsatz im Auge oder eine Lösung die neues zulässt.
    MIt dem Gelenk lassen sich noch ganz andere Schöne Sachen bauen 8)


    Insofern freu ich mich auf die Dampfkugelgelenkpumpe :thumbup:


    Schade das wir so weit entfert voneinander wohnen. Ich glaub wenn wir etwas rumspinnen würden würden ganz verrückte Sachen raus kommen.


    Georg: Ich bringe mal die Teile nach Taufkirchen mit und erkläre Dir wie man das auf einer Unimat fertigen kann. Eine kleine Drehmaschine braucht man schon für das Gelenk muss ich zugeben.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Marco
    Ich verwende, egal ob es ein Gas-/ Dampfhahn , Steuerkolben oder eben diese spezielle Pumpe ist, Teflonhütchen mit oder ohne O-Ring Unterstützung. Im Fall der Pumpe ist der Kolben so ausgebildet das er auch ein Teil des Verbindungsrohres der Kugelgelenke sein könnte. Ich vermeide Stopfbüchsen wo immer es geht, auch die Dampföler mussten auf die Stopfbüchse verzichten. Nur das Glasrohr bekommt Teflonbänder (keine Schur). Ich hoffe, dass es verständlich ist, was ich anregen wollte. :idea:

    L.G. Wolfgang Franz K.